1984, in einem schlichten Laborgebäude der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking, begann eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Elf Forscher, darunter der spätere Unternehmenslegende Liu Chuanzhi, wagten ein mutiges Experiment: Sie gründeten mit umgerechnet 25.000$ Startkapital ein Technologieunternehmen namens Legend.
Die Anfänge waren hart. Das Team verkaufte zunächst einfache Elektronik wie Digitaluhren und Fernseher, um Geld zu verdienen. Doch ihr eigentliches Ziel war ehrgeiziger: Sie wollten Chinas erste eigene PC Technologie entwickeln. 1985 gelang ihnen der Durchbruch, sie konstruierten das erste chinesische Mainboard, kompatibel mit IBM Computern. Bis 1990 baute Legend dann seinen ersten eigenen PC und wurde binnen weniger Jahre zum Marktführer in China.
Da der Name Legend im Ausland bereits geschützt war, entschied sich das Unternehmen 2003 für einen radikalen Schritt: Es nannte sich um in Lenovo, eine Kombination aus „Le-“ (von „Legend“) und „-novo“ (lateinisch für „neu“). Doch der wahrhaft revolutionäre Moment kam 2005, als Lenovo für 1,75 Milliarden Dollar die PC-Sparte von IBM übernahm, inklusive der bahnbrechenden ThinkPad Reihe. Plötzlich war Lenovo kein regionaler Player mehr, sondern der größte PC-Hersteller der Welt.
Heute ist Lenovo längst mehr als nur ein Computerunternehmen. Nach weiteren Übernahmen, wie Motorolas Smartphone Sparte (2014), mischt der Konzern in Bereichen wie KI, Server-Technologie und AR/VR mit. Trotzdem blieb Lenovo seinen Wurzeln treu: Noch immer stammt ein Großteil der Forschung aus China, und CEO Yang Yuanqing (seit 2009 an der Spitze) führt das Erbe von Liu Chuanzhi fort.
Was macht diese Geschichte so besonders?
Lenovo zeigt, wie aus einem staatsnahen Labor durch unternehmerischen Mut, technische Innovation und globale Strategien ein Tech-Riese von Weltrang werden kann und das in nur vier Jahrzehnten.